Der bösartige Tumor und seine Folgen
Die Gefährlichkeit einer Krebsgeschwulst beruht auf verschiedenen Eigenschaften, die im normalen Gewebe nicht zu finden sind. Krebszellen vermehren sich ungehemmt, wachsen in das umgebende gesunde Gewebe ein und zerstören es. Die Krebsgeschwulst nimmt also, wenn sie nicht entfernt wird, kontinuierlich an Größe zu und verursacht dann einen zunehmenden Funktionsverlust des Organs, in dem der Tumor wächst.
Eine weitere, ganz typische Eigenschaft eines bösartigen Tumors ist seine Fähigkeit, Tochtergeschwülste d.h. Metastasen in anderen Organen zu bilden. Aus dem ursprünglichen Tumor wandern einzelne Tumorzellen in die Lymphgefäße oder in das Blut ein. Von dort gelangen sie in die tumornahen Lymphknoten und in verschiedene andere Organe wie z.B. in die Leber, die Lunge, das Bauchfell, das Gehirn oder auch in die Knochen. Sie wachsen dort an und bilden dann neue Tumorknoten d.h. sogenannte Metastasen. Wenn solche Metastasen in lebenswichtige Organe wachsen und nicht beseitigt werden, kommt es irgendwann zum Organversagen und zum Tod des Patienten.
Kann ein Patient mit Tumormetastasen noch geheilt werden?
Früher galt die Regel, dass ein Patient nicht mehr geheilt werden kann, wenn der Primärtumor in andere Organe gestreut hat. Alle therapeutischen Bemühungen gingen nur dahin, bei diesen Patienten die begrenzte Lebensspanne noch etwas zu verlängern, neu auftretende Komplikationen zu beseitigen und die Lebensqualität zu verbessern. Diese Vorstellungen sind heutzutage nicht mehr richtig. Je nach Art des Primärtumors und dem Ausmaß der Metastasierung kann ein Teil dieser Patienten doch noch von der Tumorerkrankung geheilt werden. Eine definitive Heilung ist bei fast allen soliden Tumoren aber nur möglich, wenn der Tumor und sämtliche Metastasen chirurgisch entfernt werden können. Weil die chirurgische Therapie in der Regel die einzige Chance auf eine definitive Heilung darstellt, ist es so wichtig, dass die Patienten in einem für Metastasenchirurgie speziell erfahrenen Zentrum vorgestellt werden. Nur wenn Chirurgen mit spezieller Erfahrung in Metastasenchirurgie der Leber, des Bauchfellsund des gesamten Bauchraums, der Lunge, des Gehirns oder der Knochen gemeinsam die Probleme eines Patienten besprechen und analysieren, kann festgelegt werden, ob noch eine Chance auf Heilung besteht und wie bzw. in welcher Reihenfolge die Metastasen operiert werden sollten.
Die Chance, dass ein Patient durch die Resektion von Metastasen geheilt wird, kann bei vielen Patienten deutlich verbessert werden, wenn vor oder nach der chirurgischen Therapie zusätzlich eine Chemotherapie, eine Bestrahlung oder eine nuklearmedizinische Therapie eingesetzt wird. Neben der chirurgischen Erfahrung ist daher die Zusammenarbeit weiteren Spezialisten für konservative Tumortherapie und mit einem ausgewiesenen Krebszentrum von zentraler Bedeutung. Das international bekannte Comprehensive Cancer Center „Ludwig Heilmeyer“ Freiburg bietet diesbezüglich die besten Voraussetzungen.
Spielt die Metastasenchirurgie auch im fortgeschrittenen Tumorstadium noch eine Rolle?
Metastasenchirurgie hat als erstes Ziel, die Patienten zu heilen. Allerdings ist dies bei weit fortgeschrittenen Befunden oft nicht mehr möglich. Bei vielen dieser Patienten hat die Chirurgie eine andere, aber ebenso wichtige Aufgabe, nämlich die Beseitigung von Komplikationen. Typisch Operationsindikationen sind z.B. ein Magen- oder Darmverschluss, chronische Blutungen aus einem Tumor, eine tumorbedingte Knochenfraktur oder durch Gehirnmetastasen bedingte neurologische Ausfälle. Bei solchen weit fortgeschrittenen Tumoren ist allerdings die chirurgische Therapie nicht immer die beste Therapie. Für jeden einzelnen dieser Patienten muss daher in der gemeinsamen Tumorkonferenz des Krebszentrums geklärt werden, ob eine Chemotherapie, eine Strahlentherapie, eine nuklearmedizinische Therapie, eine interventionelle endoskopische bzw. radiologische Therapie oder doch ein chirurgischer Eingriff am besten geeignet ist, die Symptome zu beseitigen oder zumindest zu lindern und die Lebenserwartung zu verlängern.
Kann Metastasenchirurgie an mehreren mehreren Körperregionen stattfinden ?
In Abhängigkeit von der Tumorart kann Metastasenchirurgie auch an mehreren Körperregionen durchgeführt werden.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist die interdisziplinäre Therapieplanung um eine optimale Abstimmung der verschiedenen Therapieschritte zu erreichen.
Es können zum Beispiel Lebermetastasen und Bauchfellmetastasen mitunter gemeinsam in einer Operation entfernt werden. Die Operation von Bauchfellmetastasen schliesst daher sehr häufig auch die Entfernung anderer im Abdomen (Bauchhöhle) gelegener Tumore ein (sogenannte: Multiviszeralresektion, d.h. die gleichzeitige Entfernung mehrerer Organe).
Bei Dickdarmkrebs zum Beispiel sind Metastasen der Leber und der Lunge nicht selten. Hier kann die sequentielle Therapie, also die hintereinandergerschaltete Operation von Leber- und Lungenresektion erfolgen.
Dasselbe gilt auch für die Kombination von Metastasen in der Bauch oder Brusthöhle mit Operationen am Skelett oder Gehirn.
Nicht zuletzt deshalb bietet die chirurgische Behandlung von Metastasen innerhalb eines spezialisierten Zentrums einen entscheidenden Therapievorteil für den Patienten.
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